Wie sieht das perfekte Kubbturnier aus Spielersicht aus? Was muss ein Turnierveranstalter vor, während des und nach dem Turnier bieten, damit es am Ende auch eine gelungene Veranstaltung für die Kubbspieler war. Diese Gedanken hat Henrik von Kubb Kubb Hurra in diesen lesenswerten Gastbeitrag gefasst.

Vor dem Turnier

Bereits weit vor dem Beginn des Turniers steigt die Vorfreude auf einen unvergesslichen Tag. Damit dies gelingt, müssen allerdings einige organisatorische Hürden überwunden werden. Wie erfahre ich überhaupt von dem Turnier, wann und wo findet es statt, bis wann und wie kann ich mein Team anmelden, wie groß sollte mein Team sein, was kostet die Teilnahme, welche anderen Mannschaften sind noch dabei und gibt es spezielle Regeln oder andere Besonderheiten, die es zu beachten gilt? All diese Fragen lassen sich am besten über eine übersichtliche und klar strukturierte Homepage gestalten. Diese kann dann über den DKubbB, andere Homepages oder auf bestehenden Turnieren beworben werden, damit möglichst viele Teams davon erfahren. Hierfür gibt es bereits einige positive Vorbilder, an denen man sich orientieren kann.

Danach beginnt alles mit der Anmeldung. Ich habe mein Team angemeldet und wünsche mir nun eine zeitnahe Rückmeldung vom Veranstalter, dass die Anmeldung eingegangen ist. Dabei ist es ganz gleich, ob der Teamname auf der Homepage erscheint, ich eine persönliche oder eine automatisierte E-Mail bekomme. Hauptsache, es findet eine kurze Rückmeldung statt.

Sollte eine E-Mail geschrieben werden, kann diese gerne weitere Informationen enthalten. Beispielsweise zum Startgeld (Überweisung vorab oder Bezahlung in bar am Turniertag), zu Unterkunftsmöglichkeiten (Zelten am Turnierort oder Ansprechpartner in der Umgebung), zur Verpflegung während des Turniers oder zu sonstigen Gegebenheiten. Sollte dies nicht der Fall sein, wären diese Informationen auf der Homepage ebenfalls sehr hilfreich.
Damit sind für mein Team die meisten Dinge vor dem Turnier geklärt. Falls ich aber doch noch eine Frage im Vorfeld habe, freue ich mich sehr über einen Ansprechpartner per Mail oder Telefon, der mir weiterhelfen kann.

Der Turniervortag

Hier reisen erfahrungsgemäß bereits einige der Teams an. Je nach Entfernung ist eine Ankunft ab dem frühen Nachmittag realistisch. Im Laufe des Abends gesellen sich dann alle Auswärtigen dazu. Ein Empfang seitens des Orgateams ist wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich, denn jeder hat Verständnis dafür, wenn zu diesem Zeitpunkt noch andere Aufgaben erledigt werden müssen.
Dieser Vorabend dient dem Austausch, dem Wiedersehen und dem gemeinsamen Kubbspielen. Hierfür bedarf es einiger turnierähnlicher Kubbsets und Platz. Es muss nicht unbedingt auf den Turnierfeldern gespielt werden, wichtig ist nur, dass auf einigen Feldern gespielt werden kann. Damit dies auch bis tief in die Nacht passieren kann, sind Lichtquellen nötig. Es muss natürlich nicht ein ganzes Fußballfeld ausgeleuchtet werden, 2-3 Kubbfelder sind genug, um alle zufriedenzustellen.
Für das leibliche Wohl sind einige Kaltgetränke und eventuell eine Grillstelle ideal, jedoch kaufen die Teams häufig auch vor Ort noch ein und können sich somit im Zweifel selbst verpflegen. Es sollte nur vorher bekannt sein, ob man sich selbst verpflegen muss oder nicht und was zur Verfügung gestellt wird (Grill, Bierzeltgarnituren, etc.).
Alles in allem läuft dieser Vorabend in der Regel wie von selbst und es muss nichts betreut werden, so dass ausstehende Aufgaben in Ruhe erledigt werden können.

Der Turniertag

Das Ziel des Turniertages ist für alle, Spaß zu haben und viele bzw. lange Matches auf Augenhöhe zu erleben. Dafür ist es wichtig, bereits früh, meist gegen 10 Uhr, in den Wettkampftag zu starten. Eine zentrale Anlaufstelle zur Meldung der Teams am Morgen und der Ergebnisse während des Tages macht es für alle Beteiligten überschaubar und bietet eine erste Orientierung auf dem Platz. Damit jedes Team das passende Spielfeld findet, sollten diese durch Nummer, Farben oder ähnliches gekennzeichnet sein. Sind alle Teams eingetroffen, sind eine Begrüßung, eine kurze Regelerklärung und ein Ausblick auf den groben Ablauf des Tages unerlässlich. Danach sollten die Spiele jedoch zügig beginnen, denn alle sind heiß darauf mit Holz auf Holz zu werfen. Damit dies gelingen kann, ist der Modus ganz entscheidend.

Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten für die Veranstalter, den Tag zu gestalten. Es kann Gruppenphasen, KO-Phasen, Platzierungsspiele und alles Mögliche geben, den Modus bestimmen alleine die Turnierorganisatoren. Je komplexer der Modus, desto mehr Nachfragen wird es geben. Daher sollte immer jemand da sein, der sich im Turniersystem bestens auskennt und als Ansprechpartner dient. Dazu sollte diese Person für den Fall, dass die Technik einmal versagt, Ergebnisse errechnen und den Turnierfortgang sicherstellen können. Auch hier möchte ich auf viele bestehende Turniere verweisen, die ganz unterschiedliche Abläufe verfolgen, von denen alle Vor- und Nachteile haben. Eine Gemeinsamkeit weisen allerdings alle Turniersysteme auf: Ab einem gewissen Zeitpunkt im Turnier wird die Spieldistanz von einem auf zwei Gewinnsätze erhöht. Für die Spieler kann dieser Zeitpunkt gar nicht früh genug kommen, aus organisatorischer Sicht muss allerdings die grobe Zeitplanung im Blick behalten werden.

Irgendwann im Turnier kommt der Punkt an dem Teams ausscheiden. Das gehört für alle zum Turniertag dazu und ist im ersten Moment vielleicht etwas blöd, meistens nach fünf Minuten aber vergessen. Gerade für all diese Teams ist es schön, wenn eine Nebenrunde bzw. Platzierungsspiele angeboten werden. Das heißt, man muss nicht direkt die Heimreise antreten, sondern kann sich weiterhin strukturiert mit anderen Teams messen. Allerdings sollte diese Phase nicht den gesamten Tag über dauern, sondern maximal bis zum Beginn der möglichen Halbfinals, um ein Zuschauen zu ermöglichen und eine gute Stimmung für die verbleibenden Teams zu erzeugen.

Weiterhin ist es wünschenswert, lange Wartezeiten zwischen Spielrunden zu vermeiden. Kurze Pausen oder Verzögerungen sind dabei kein Problem und kommen vor, aber Stillstand über mehr als 30 Minuten für einzelne Teams ist ärgerlich und sollte vermieden werden (Gruppenphasen mit ungerader Anzahl an Teams ausgenommen). Eine gemeinschaftliche Mittagspause hingegen ist durchaus vorstellbar. Hier bietet sich für alle die Möglichkeit, sich zu stärken und die bereitgestellten Angebote wahrzunehmen. Kaltgetränke und warme Mahlzeiten werden von Kubbspielern gerne konsumiert und das nicht nur in der Mittagspause. Auch Kaffee und Kuchen kommen immer sehr gut an, sind allerdings kein Muss.
Ist das Turnier dann soweit fortgeschritten, dass eine Finalpaarung feststeht, sollten alle Anwesenden sich darauf konzentrieren und zuschauen. Im Anschluss folgt die Siegerehrung und der Tag kann gemeinsam Ausklang finden. Je nach Gegebenheiten bietet sich ein zentraler Ort für diesen Abschluss des Tages an.

Der Folgetag

Hier steht die allgemeine Abreise der auswärtigen Teams auf dem Programm. Um das perfekte Kubbturnier abzurunden, gibt es nun noch einmal die Gelegenheit, sich in einer ruhigen Runde zu treffen und gemeinsam zu frühstücken. Dabei führt die Einfachheit zum Erfolg, denn jedes Team plant seine Abreise individuell. Von einem kurzen Snack auf die Hand bis zu einem ausgiebigen Brunch ist alles dabei, doch es sei gesagt: Der Kubbspieler an sich ist genügsam und dankbar für die vergangenen Tage. Der Aufwand für ein Frühstück sollte demnach in Grenzen gehalten werden.

Anmerkung

Dies ist eine rein subjektive Beschreibung für den Ablauf eines möglichen Turniers und spricht keinen Turnierveranstalter direkt an. Ich stelle keinen Anspruch auf Vollständigkeit und bin über Anregungen und Diskussionen sehr erfreut. Auch Beispiele zu den genannten Turnieren und Homepages können auf Nachfrage gerne gegeben werden. Außerdem können für einige Turniere auch nur Auszüge hiervon Relevanz besitzen.

Vielen Dank fürs Lesen.

Henrik Menger
von Kubb Kubb Hurra

14.01.2016


Kommentare: 11

#1
Disko Boy
(Mittwoch, 03 Februar 2016 12:00)

Hey DKubbB und Henrik. Ein wirklich gelungener Bericht, klasse!