Ein wichtiger Faktor für ein gelungenes Turnier ist der Spielmodus. Hierbei sollte man sich als künftiger Veranstalter bewusst machen, dass die Teilnehmer mit durchaus unterschiedlicher Erwartungshaltung und Motivation zum Turnier kommen. Die einen möchten nur spielen und Spaß haben, ihnen ist es auch ziemlich egal, wie sie abschneiden. Andere wiederum legen hauptsächlich Wert auf eine gute Platzierung. Die meisten dürften irgendwo dazwischen liegen. Was alle, oder zumindest die meisten vereint: sie wollen viel Kubb spielen!

Soll mein Turnier ein Erfolg werden, versuche ich alle diese Interessen unter einen Hut zu bringen. Und das möglichst mit einem Modus, der auch den schwächeren Teilnehmern eine Mindestzahl an Spielen garantiert und am Ende jedem Team eine konkrete Platzierung zuweist.

Ich fange also nicht gleich mit einer K.O.-Runde an und schicke die Verlierer nach einem einzigen Spiel nach Hause! Das wäre die sicherste Methode, potentielle Kubbsportfreunde zu demotivieren. Sie kämen höchstwahrscheinlich beim nächsten Turnier nicht wieder.

Beginne ich dagegen mit einer Gruppenphase, in der jeder einmal gegen jeden Gruppengegner antritt, ist gewährleistet, dass alle erstmal für drei oder mehr Spiele (das hängt logischerweise von der Gruppengröße ab) beschäftigt sind. Indem nur die zwei (oder drei) Besten jeder Gruppe weiterkommen, reduziere ich das Feld auf die gewünschte Anzahl von Mannschaften für die anschließende K.O.-Runde. Bei einfachem K.O. also auf 16, 32 oder 64 Teams. Wie es dann weitergeht, um den Sieger zu ermitteln, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung: Verlierer raus, Sieger weiter in die nächste Runde. Soweit so gut, aber was passiert mit den Verlierern der vielen K.O.-Spiele? Das ist nicht wie im DFB-Pokal: verlieren und ab nach Hause. Unsere Gäste sind zwar möglicherweise enttäuscht über ihre Niederlage, wollen aber weiterspielen und eine genaue Platzierung ermitteln. Hier wartet eine Menge Planungsarbeit auf den Veranstalter! Aber es gibt eine elegantere Lösung:

Im Turnierzirkus wird das sogenannte Doppel-K.O. immer beliebter. Wie der Name schon andeutet, muss man zweimal verlieren, um sich endgültig aus dem Rennen um den Sieg zu verabschieden. Zugegebenermaßen bedarf es einiger Zeit, dieses System zu durchblicken und es bringt während des Turniers Anfragen und Diskussionen mit sich. Aber es führt in der Regel dazu, dass sich am Ende die stärksten Teams durchsetzen und es somit in den letzten Runden des Turniers zu hochklassigen Begegnungen kommt.

Bei der Planung sollte unbedingt berücksichtigt werden, dass spätestens für Halbfinale und Finale genügend Zeit bleibt, um den Sieger in zwei Gewinnsätzen auszuspielen. Gerade die stärkeren Teams legen großen Wert darauf!

Um das zu gewährleisten, muss ich mir als Veranstalter überlegen, wie ich dafür sorge, dass einzelne Spiele vorher nicht unendlich lange dauern und so meinen Zeitplan über den Haufen werfen. Die gängigsten Methoden hierbei:

– Es werden Punkte vergeben: je schneller gewonnen, desto mehr Punkte für den Sieger. Die Spielzeit wird (auf 30, max. 40 Minuten) begrenzt, nach Ablauf ohne Sieger gibt es Punkte für beide Kontrahenten oder die verbliebenen Basiskubbs entscheiden über den Sieg
– Nach einer vorgegeben Spielzeit wird Tiebreak gespielt. D.h. es wird pro Wurfrunde ein Kubb komplett aus dem Spiel genommen. Auch weniger treffsichere Teams werden dann in die Lage versetzt, einen Sieger zu ermitteln.

Aber egal, welches System nach den Vorrunden gewählt wird: bitte auch an die Teams denken, die bereits in der Gruppenphase ausscheiden. Auch für sie sollte eine Möglichkeit geschaffen werden, Platzierungen auszuspielen.

Noch ein Tipp aus der Praxis: warte mit der Veröffentlichung des Spielmodus auf der Turnierwebseite ab, bis Du einen Überblick hast, wieviele Teams mitmachen! Es ist frustrierend, in der ersten Euphorie eine 64er-K.O.-Runde angekündigt zu haben und am Ende melden sich nur 30 Teams an, von denen dann 5 gar nicht am Turniertag erscheinen.

Apropos Nichterscheinen. Du musst immer damit rechnen, dass nicht alle kommen, die sich angemeldet haben! Machst Du die Auslosung/Einteilung der Vorrundengruppen erst am Turniertag, ist das kein großes Problem. Wenn Du aber schon vorher die Gruppen festlegst, solltest Du die potentiellen “Wackelkandidaten” gleichmäßig verteilen. Dumm gelaufen nämlich, wenn eine geplante Fünfergruppe beim Turnierbeginn nur aus zwei Teams besteht!

Ich hoffe, ich konnte Dir, lieber Leser, einige Tipps geben und Dich motivieren, auch einfach mal ein Turnier auf die Beine zu stellen. Nur Mut – keiner wird meckern, wenn es zu Anfang nicht zu 100% klappt! Wenn Du Interesse hast, maile ich Dir gerne Blanko-Spielpläne für ein Doppel-K.O. mit 24 bzw. 32 Teams als Excel-Datei zu. Auf www.kubb-sh.de kannst Du Dir von meinen Turnieren in 2015 die Ergebnislisten ansehen und das System studieren.

Viele Grüße
Matthias Fesser

27.02.2016